8. Mai – Tag der Freiheit

Foto: Stefan Zwickl

Sepp Neustifter hat seine Gedanken zum Tag der Freiheit niedergeschrieben und empfiehlt ein passendes Buch.

Der 8. Mai 1945

Vor 80 Jahren gab die Deutsche Wehrmacht die bedingungslose Kapitulation bekannt.

Der Wahnsinn der Nazi-Herrschaft war am Ende, gestoppt die Vernichtung von Millionen Menschen, von Kulturen und Orten.

Mit Freiheit und Demokratie hatte Europa wieder die Chance auf eine menschliche, humane Zukunft!

Gesellschaft und Politik nahmen ihre Arbeit auf, für den gemeinsamen Sozialstaat und Menschenrechte, das Ziel: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Ein Fest der Freude feiert die Republik Österreich am 8. Mai am Heldenplatz. Mit den Wiener Symphonikern und dem Mauthausen Komitee, unter Ehrenschutz des Bundespräsidenten steht der Tag in einer europäischen Tradition: Als Tag des Sieges („Fête de la Victoire“) in Frankreich und England, ab den 60er-Jahren auch in Deutschland.

Die Befreiung vom Nationalsozialismus ist das Ende von politischer und militärischer Gewalt, die in ihrer Totalität eigentlich unfassbar und unvorstellbar ist!

Zwischen 1933 in Deutschland und 1945 in Europa geschah Unfassbares, Worte lassen den Wahnsinn ahnen : Holocaust – Konzentrationslager – Vernichtungskrieg im Osten – Totale Mobilisierung. Einmalig in der Geschichte der Menschheit ist die Industrielle Vernichtung von Menschen.

Gewalt ist das Merkmal des Nationalsozialismus.

Mit Gewalt wurde der Faschismus in Italien nach dem ersten Weltkrieg durchgesetzt, danach in Mitteleuropa. Mit der Gewalt bekommt die Gesellschaft eine Riss: Wir und die Anderen!

Dann wird politischer Konflikt zum Kampf umgedeutet. Die Anderen müssen sich unterordnen. Sündenböcke werden benannt. Terror im Alltag wird zum Mittel der Politik.

Der Staat ist für die eigenen Leute da. Wer das ist, bestimmen die Starken.

Kommt uns bekannt vor?

8. Mai 1945 – Drehpunkt der Geschichte

Mit dem Tag feiern wir Demokratie, Freiheit & Sozialstaat. Denn: Ist persönliche Freiheit ohne Demokratie möglich? Funktioniert Demokratie ohne Sozialstaat? Welche Gesellschaft garantiert Menschenrechte? Wie hängen Freiheit, Gewaltenteilung und Rechtsstaat zusammen?

Diese Fragen führten zu den politischen Revolutionen Europas und Nordamerikas.

Vor allem Gewerkschaften und linke politische Parteien kämpften weiter für Demokratie, Freiheit & Sozialstaat. Seit dem Zweiten Weltkrieg auch immer öfter soziale Bewegungen und die Zivilgesellschaft.

8. Mai 2025 – Moment einer humanen Geschichte

Eine gerechte Gesellschaft lebt Solidarität, wehrhafte Demokratie und Antifaschismus. Wehrhafte Demokratie ist ein Konzept von Karl Loewenstein.

Er flüchtete vor den Nazis aus Deutschland in die USA. Nach dem 8. Mai 1945 kehrte er in seine Heimat zurück und wirkte am Grundgesetz mit.

Loewenstein nahm sich die Volksfrontregierungen in Frankreich und Spanien der 1930er-Jahre zum Vorbild: Eine Kombination von Massenbewegung und strengen gesetzlichen Regeln. Damit stoppten die Linken die aufziehende Gewalt: Anerkennung der Verfassung, Verbot von Gewalt und Hassreden, demokratische Kontrolle von Polizei und Militär.

Paul Mason im Buch „Faschismus – und wie man ihn stoppt!“ zu unserer Zukunft: Zwischen Faschismus, Liberalismus und Linker wird entschieden, wie wir im 21. Jahrhundert leben.

Mason ruft Daniel Guérin in Erinnerung: „Nur ein verkörpertes Ideal kann den Faschismus besiegen!“ Soll wohl heissen: Jetzt aktiv Netzwerken mit Mut zum Handeln.

Für den gemeinsamen Sozialstaat, für Menschenrechte und unser Ziel:

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!