Spielplätze für alle!
Spielplätze sind wichtige soziale Orte für Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern. Hier begegnen sie einander ungezwungen im Spiel, erleben soziale Kontakte, vertiefen ihre Freundschaften und lernen Konflikte zu bewältigen.

Mehr als nur zum Austoben
Die allgemeine Gestaltung eines Spielplatzes, die Spielgeräte und die umliegende Infrastruktur beeinflussen maßgeblich sowohl die Spiele als auch welche Kinder sich Platz und Raum für die Spiele nehmen (können).
Studien haben festgestellt, dass Mädchen mit zunehmendem Alter immer weniger die Spielplätze besuchen und sich zurückziehen. Sie fanden auf den Spielplätzen einfach nicht das richtige Angebot oder fühlten sich in den Ballkäfigen nicht wohl, weil hier die Burschen das Sagen hatten. Mittlerweile werden auch in Wien viele Spielplätze so gestaltet, dass die Bedürfnisse von Mädchen stärker berücksichtigt werden.
Der Lorenz Bayer-Park in Hernals ist etwa ein gutes Beispiel für einen gendergerechten Spielplatz: ein Volleyballnetz, Pritschen zum miteinander Abhängen und Tratschen, ein Ballkäfig, Spielgeräte, etc. ziehen Mädchen und Buben gleichermaßen an. Darüber hinaus setzen die Teams von Parkbetreuung und Fair-Play-Team genderspezifische Angebote, um den Raum für alle Geschlechter zu öffnen.
Plätze für Mädchen und Buben
Eine Frage der Zu-gänglichkeit
Doch wo im öffentlichen Raum finden Kinder und Jugendliche im Rollstuhl, mit einer Beeinträchtigung des Sehsinns oder einer anderen Behinderung Platz für soziale Kontakte und Spiel in der Freizeit? Sie wollen – wie alle anderen Kinder und Jugendlichen auch – gemeinsam spielen, ihre körperlichen Fähigkeiten ausprobieren und miteinander Freude haben. Dasselbe gilt für Eltern mit Behinderung, die ihre Kinder gerne auf Spielplätze begleiten. Zu sehen sind sie auf den Spielplätzen nur äußerst selten.
Denn zum einen treffen sie häufig auf Barrieren, die einen Spielplatzbesuch mühsam machen: zu schmale Wege und für Rollstühle ungeeignete Bodenstrukturen, fehlende taktile Orientierungspläne für Blinde, barrierefreie Toilettenanlagen etc. Zum anderen hat unsere Gesellschaft wenig Erfahrung mit Menschen mit Behinderung. Inklusion ist meist nur im Zusammenhang mit Schule, Ausbildung, Arbeit und Mobilität Thema, selten aber in Verbindung mit Freizeitgestaltung. Ein Kind im Rollstuhl, das nie schaukelt, wird diese Erfahrung nie machen. Und umgekehrt werden alle anderen nie sehen, dass auch Kinder im Rollstuhl gerne schaukeln.
Julia Malle, Gemeinderätin in Wien, hat darum gemeinsam mit Bernd Kantoks, Bezirksrat in der Josefstadt, begonnen, auf www.wienfueralle.at ein Verzeichnis der Wiener Spielplätze zu erstellen. „Es ist uns ein Anliegen, die Barrieren auf den öffentlichen Spielplätzen sichtbar zu machen, aber auch positive Beispiele zu zeigen. Bei der Erstellung der einzelnen Kategorien, nach denen User*innen suchen können, war das Feedback der Behindertenverbände enorm hilfreich. Aber auch unabhängig von Behinderung oder nicht, wollten wir ein Service bieten, den perfekten Spielplatz zu finden“, erklärt Julia Malle. Mittlerweile sind bereits die Spielplätze in den meisten innerstädtischen Bezirken erfasst und können nach bestimmten Kriterien gefiltert werden.
Wir lenken nun auch in Hernals die Aufmerksamkeit auf dieses Thema. Denn mit dem Institut Keil, der Integrativen Schule Hernals und der Lernwerkstatt Wien West gibt es einen klaren Bedarf dafür. Der neue Direktor der Integrativen Schule Hernals, Philipp Wuscher, wünscht sich hier die Zusammenarbeit mit der Bezirksvorstehung und würde sich über inklusive Angebote im direkten Umfeld der Schule sehr freuen.
Hernals für Alle
Darum haben wir entsprechende Anträge in der aktuellen Bezirksvertretungssitzung gestellt. Denn nur so werden wir ein Hernals für alle gestalten.
Katharina Wegan